Stockholm-Syndrom
Kilometer: 2535
Effizienz: 9,3l/100km
Ich zitiere: “Es ist Zeit für mehr Museum!”
Und zwar wieder ein Schiff!
…allerdings ein wenig älter als Kriegsschiffe aus dem Kalten Krieg. Sondern dises mal aus dem Dreißigjährigen Krieg.
Aber erstmal gibts ein paar Bilder von Stockholm.
Und jetzt zum eigentlichen Grund warum ich überhaupt nach Stockholm gefahren bin:
Das Schwedische Kriegsschiff Wasa. Auf Kiel gelegt am 1. Janur 1626. Sie sollte das Kronjuwel der schwedischen Flotte sein. Benannt nach dem Haus Wasa, aus dem der amtierende König Gustav II Adolf stammte, und nicht nach einer bekannten Knäckebrot-Marke, war der Plan Schwedens damit etwas “aggresivere” Diplomatie gegenüber Polen im Dreißigjährigen Krieg zu betreiben. Und für mich symbolisiert das Schiffe alles was zu Poltik gehört: Der Wille 100.000 schwedische Reichstaler in den Krieg zu Stecken. Und so machte sich der Schiffsbaumeister Henrik Hybertsson daran eines der mächtigsten Kriegsschiffe der Welt zu bauen nach damaliger Bautechnik. Augenmaß. Ja, wirklich. Schiffsbau war Erfahrungssache, entsprechend wurde die Vasa darauf Ausgelegt, ein Kanonendeck zu haben.
Und wie es bei Regierungsprojekten ist muss sich natürlich jemand einmischen. Angeblich hörte der schwedische König, dass die Dänen ein Schiff vergleichbarer Größe bauen. Also wurde ca. fünf Monate nach Baubeginn ein zweites Kannonendeck verlangt. Hat bestimmt keine negativen Auswirkungen später.
Und so lief das mächtige Kriegsschiff im März 1627 vom Stapel und wurde vor dem königlichen Palast vertäut und weiter Ausgestattet. Kanonen, Segel, Deko. Denn dieses Schiff sollte nicht nur Kriegswaffe sein sondern auch eine schwimmende Botschaft, die den König transportierte und im Ausland vertreten sollte. Und wie bei fast jedem Rüstungsprojekt waren natürlich die Waffensysteme selbst noch nicht in Ausreichender Anzahl vorhanden. Also wird das obere Kanonendeck halt mit Kanonen von Gestern gefüllt. Man hat ja schließlich zwei Decks, dann kann man auch etwas schlechtere mit dabei haben.
Und so kommen wir zum 10. August 1628. Die Mächtige Vasa lichtet die Anker, setzt Segel, gibt ein paar Salutschüsse ab und macht sich auf den Weg den Hafen von Stockholm zu verlassen. Mit dem Ziel die Weichselmündung bei Danzig zu blockieren.
In einem strategischen Meisterstreich, den Schweden erst 1904 mit dem U-Boot Hajen wiederholen sollte bezog die Wasa ihren Einsatzort für die nächsten 333 Jahre: ca. 1500m entfernt vom Startpunkt der Jungfernfahrt wurde die toplastige Wasa durch eine Windböe zum Kentern gebracht und sank auf 32m Tiefe. Immerhin hatte Schweden die Vorraussicht, den gesamten Müll von Stockholm in den Hafen zu kippen. Das Ergebnis, im Zusammenspiel mit dem Niedrigen Salzgehalt der Ostsee, war das so gut wie nichts die Brühe im Hafen überleben konnte. Entsprechend überlebte die Vasa die 333 Jahre im Sauerstoffarmen Wasser des Hafens relativ unbeschadet.


































