Prelude

So jetzt geht es los:

Ein Jahr im DIY-Camper durch Europa. Oder zumindest beinahe. Starten wir also mit dem Praxistest in Bayern. Wieso aber ausgerechnet Bayern? Interessante Kultur, nette Leute, Fremdsprache lernen (Bayrisch)?

Alles sehr valide Gründe, ja, aber die Realität ist anders. Ich habe meinen Elektriker-Freund gebeten, mal über alles drüber zu schauen.

Dieser Post beschäftigt sich erstmal nur mit der Testphase.

Das Auto kurz vor der Abfahrt. Nur der Bürostuhl fehlt.

Tag 1:

Das Fahrverhalten des Autos ist absolut problemlos. Ja, ich werde vermutlich keinen Porsche auf der Autobahn zerstören, aber das muss ich auch nicht, wenn ich eine Werbewand fahre. Kein Witz. Mein Auto hat eine Seitenfläche von ca. 15m². Eine Werbewand hat irgendwo zwischen 9m² und 17,2m². Sollte also jemand Autowerbung wollen, 10€ pro m² pro Monat. Außer für die AFD. AFD-Werbung kostet 120€ pro m² pro Monat.

Tag 2:

Tag des Lernens. Erste Lektion: Beim Auffüllen des Wassertanks entweder den Wasserschlauch genau beobachten, damit er nicht rausrutscht und das Wasser an den Tankwänden abprallt und aus dem Tank fliegt und die Holzplatte und Filz in der Nähe komplett durchnässt. Klingt vielleicht nach einem sehr spezifischen Problem, das man insbesondere mit einem relativ schmalen und hohen 105l Tank hat, ist aber total universell. Oder einfach den Schlauch an den Füllstutzen anschließen. Lektion Zwei: Beim Verkrimpen von Kabelschuhen einen Zugtest machen. Heute Abend gibt es also weder warmes Wasser noch das Leselicht. Ärgerlich, ich habe ein gutes Buch, das ich fertig lesen wollte. Eine andere Sache, die man gegebenenfalls lernen kann, ist die Tatsache, dass Objekte nicht einfach erscheinen, wenn man sie nicht zuvor erworben hat und mitführt. Und es sind so kleine Dinge, die anschließend fehlen: Plastiktüten, wiederverwendbare Clips (wobei Klett-Kabelbinder ein geeigneter Ersatz darstellen), Mülleimer, Toilettenpapier…

Ich muss scheinbar noch ein paar Dinge einkaufen gehen.

La Pavoni Europiccola

Immerhin das wichtigste Gerät ist schon mit dabei.

Jetzt muss ich nur noch lernen das Beste aus der Maschine zu holen…

Tag 3:

Gestern hab ich noch zumindest noch einen kurzen Trip zum Baumarkt unternommen. Heute steht also Elektrohändler an, um ein paar Kabelschuhe, eine Crimpzange und diverses andere Kleinigkeiten zu kaufen. Online zum abholen bestellt, 20min hin gefahren, im fast leeren Parkplatz Hecktüren auf und Lektüre gezückt und das erste mal im Leben darüber geärgert das ich nicht warten musste.

Nächste Mission: Im Edeka gegenüber Toilettenpapier. Die Erfahrung Toilettenpapier zu kaufen ist bizarr. 200 Blätter 3 Lagig für 50ct pro Rolle. 157 Blätter 4 Lagig für 37ct pro Rolle. Und dann Verpackungseinheiten mit 2, 6, 10 oder 12 Rollen. Danke für die Mathehausaufgaben.

Etwas später…

Einige neue Kabelschuhe und etwas Isolierband, und schon hab ich wieder (theoretisch) warmes Wasser. Praktisch ist mir aufgefallen das man für verblüffend wenig Dinge warmes Wasser braucht. Viel wichtiger: Das Leselicht geht wieder.

Die Tatsache das mein Auto nicht mehr in Flammen aufgeht ist ein netter Bonus.

Zwischendurch hab ich noch die Monitorarme installiert, jetzt muss ich nur noch meine Monitore wieder von daheim abholen.

Tag 4:

Mein letzter (geplanter) Tag. Die To-Do-Liste:

  • Computer Stecker löten

  • 3D-Drucker mit 24V-Stecker ausrüsten

Machbar. Und dann war es gemacht. Zeit alles wieder sauber zu verstauen und mich reisefertig zu machen. Ganz vielen Dank an der Stelle an vorher erwähnten Freund das du mir mit den Sachen weiter geholfen hast, und auch ganz herzlichen Dank an deine Familie für die Gastfreundschafft.



Heim fahren war in Ordnung, aber nach ein paar hundert Kilometern fühlt sich das Auto schon nicht mehr groß. Also es fühlt sich nicht beengt an, aber man fühlt sich nicht mehr als Würde man mit einem Schlachtschiff (ok, so groß ist er nicht, sagen wir ein Kreuzer) reisen.

Test bestanden, Zeit für ein paar letzte Ergänzungen und Reperaturen, Zimmer voll leer räumen und dann gehts weiter.

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Startschuss!